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08.10.2011, 12:32

worfs lacanthread

so dann erzähl mal

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08.10.2011, 17:34

Vorweg: Jacques Lacan ist ein berühmter, in der Fachwelt anerkannter Psychoanalytiker.

Ich kenne Lacan nur aus dem Buch Fashionable Nonsense: Postmodern Intellectuals' Abuse of Science von Alan Sokal und Jean Bricmont. Ich bin darauf durch mein Interesse an der Sokal-Affäre gekommen.
Ich zitiere am besten aus wikipedia:

Zitat

1996 reichte der amerikanische Physiker Alan Sokal einen Aufsatz mit dem Titel Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity (deutsch: Die Grenzen überschreiten: Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation) bei der amerikanischen, für ihre postmoderne Ausrichtung bekannten Zeitschrift für Cultural studies Social Text zur Veröffentlichung ein. Diese druckte ihn unbeanstandet mit anderen in einer Sondernummer ab.
Kurz nach der Veröffentlichung bekannte Sokal in einer anderen Zeitschrift, Lingua Franca, dass es sich bei dem Aufsatz um eine Parodie handle. Er habe die zusammengesuchten Zitate verschiedener postmoderner Denker mit dem typischen Jargon dieser Denkrichtung zu einem Text montiert, dessen unsinniger Inhalt bei Beachtung wissenschaftlicher Standards, so der Vorwurf an die Herausgeber von Social Text, als solcher hätte erkannt werden müssen. Dabei äußerte er bereits in diesem ersten Artikel Sympathie für linke kritische Wissenschaftsdiskussionen und bezeichnet sich selbst als links und als Internationalist.

Sokal schrieb daraufhin mit Bricmont ein Buch, in welchem er 8 sehr bekannte Geisteswissenschaftler zitierte und sie kritisierte. Lacan kommt in dieser Liste auch vor, ihm ist Kapitel 2 gleich nach der Einleitung gewidmet. Und ich finde, er ist eines der besten Beispiele. Hier ist, was Lacan selbst 1966 in einem Vortrag an der Johns Hopkins Universität gehalten hatte. Es handelt sich um einen Auszug aus einer Veröffentlichung von 1970.

Zitat

This diagram [the Möbius strip] can be considered the basis of a sort of essential inscription at the origin, in the knot which constitutes the subject. This goes much further than you may think at first, because you can search for the sort of surface able to receive such inscriptions. You can perhaps see that the sphere, that old symbol for totality, is unsuitable. A torus, a Klein bottle, a cross-cut surface, are able to receive such a cut. And this diversity is very important as it explains many things about the structure of mental disease. If one can symbolize the subject by this fundamental cut, in the same way one can show that a cut on a torus corresponds to the neurotic subject, and on a cross-cut surface to another sort of mental disease. [Lacan (1970), pp. 192-193]

Eine Übersetzung dafür lautet (kA ob wir eine brauchen, erleichtert die Diskussion vielleicht):

Zitat

Jacques Lacan: Dieses Diagramm [das Möbius-Band] lässt sich als die Basis einer Art grundlegenden Inschrift am Ursprung betrachten, im Knoten, der das Subjekt darstellt. Dies geht viel weiter, als man zunächste vielleicht annehmen mag, da man nach einer Oberfläche suchen kann, die solche Inschriften aufzunehmen vermag. Sie können vielleicht erkennen, dass diese Kugel, dieses alte Symbol für Totalität, ungeeignet ist. Ein Torus, eine Kleinsche Flasche, die Oberfläche einer Kreuzhaubesind zu einem deratigen Schnitt in der Lage. Und diese Verschiedenartigkeit ist sehr wichtig, da sie vieles hinsichtlich der Struktur der Geisteskrankheiten erklärt. Wenn sich das Subjekt durch diesen fundamentalen Schnitt symbolisieren lässt, lässt sich in gleicher Weise zeigen, dass ein Schnitt auf einen Torus dem neurotischen Subjekt und auf der Oberfläche einer Kreuzhaube einer anderen Geisteskrankheit entspricht.

Nichts verstanden? Auf die Links geklickt und noch immer nichts verstanden? Lacan erklärt nicht, wie er darauf kommt. Meint er es nur als Analogie? Dies wird er gefragt, verneint es aber:

Zitat

Harry Woolf: May I ask if this fundamental arithmetic and this topology are not in themselves a myth or merely at best an analogy for an explanation of the life of the mind?
Jacques Lacan: Analogy to what? "S" designates something which can be written exactly as this S. And I have said that the "S" which designates the subject is instrument, matter, to symbolize a loss. A loss that you experience as a subject (and myself also). In other words, this gap between one thing which has marked meanings and this other thing which is my actual discourse that I try to put in the place where you are, you as not another subject but as peoplethat are able to understand me. Where is the analogon? Either this loss exists or it doesn't exist. If it exists it is only possible to designate the loss by a system of symbols. In any case, the loss does not exist before this symbolization indicates its place. It is not an analogy. It is really in some part of the realities, this sort of torus. This torus really exists and it is exactly the structure of the neurotic. It is not an analogon; it is not even an abstraction, because an abstraction is some sort of diminution of reality, and I think it is reality itself. [Lacan (1970), pp. 195-196]

Übersetzung:

Zitat

Harry Woolf: Darf ich fragen, ob diese grundlegende Arithmetik und diese Topologie nicht selbst ein Mythos oder bestenfalls eine Analogie für eine Erklärung der Funktionsweise des Gehirns sind?
Jaques Lacan: Analogie wozu? "S" bezeichnet etwas, das exakt als dieses "S" geschrieben werden kann. Und ich habe gesagt, dass das "S", welches das Subjekt bezeichnet, ein Instrument darstellt, Materie zur Symbolisierung eines Verlustes. Eines Verlusts, den sie (und ich ebenfalls) als Subjekt empfinden. Mit anderen Worten: diese Kluft zwischen dem einen, das feste Bedeutung besitzt, und dem anderen, das mein tatsächliches Sprechen ist, das ich an den Ort zu übertragen versuche, an dem sie sind, sie nicht als weiteres Subjekt, sondern als Mensch, der mich verstehen könnte. Wo ist das Analogon? Entweder existiert dieser Verlust, oder er existiert nicht. Existiert er, so ist es nur möglich, ihn durch ein System von Symbolen zu bezeichnen. In jedem Fall existiert der Verlust erst dann, wenn diese Symbolisierung seinen Platz anzeigt. Es handelt sich nicht um Analogie. Tatsächlich ist es eine in manchen Realitäten, in dieser Art von Torus. Dieser Torus existiert tatsächlich, und er entspricht genau der Struktur des Neurotischen. Es handelt sich nicht um ein Analogon, nicht einmal um eine Abstraktion, denn eine Abstraktion vermindert die Realität in gewisser Weise, und ich bin der Ansicht, es handelt sich um die Realität selbst.

Im unterstrichenen Teil sagt Lacan, der Torus (ein mathematisches Objekt, man kann sich einen Schwimmring vorstellen) ist nicht als Analogie zu verstehen, sondern er "existiert tatsächlich". Aber kein mathematisches Objekt existiert tatsächlich wie irgend etwas physikalisches, oder wie ein Schwimmring existiert. Und dann behauptet er einfach nur, dass der Tours "genau der Struktur des Neurotischen" entspricht. Selbst wenn es eine Analogie wäre, müsste sie begründet werden - aber ohne Analogie ist es offensichtlich Schwachsinn.

Hinzu macht eine Analogie nur Sinn, wenn man einen komplizierten Sachverhalt mit einem strukturverwandten, aber einfacheren und vor allem gut bekannten Sachverhalt erklären möchte. Was bringt es Sachverhalte mit Analogien zu erklären, die nicht nachvollzogen werden können?

Noch mal zum ersten Zitat von ihm. Lacan verwendet recht wirr mathematische Begriffe aus der Topologie. Darin geht es unter anderen um die oben verlinkten Objekte. Aber für eine wissenschaftliche Theorie müsste Lacan ausführen, wieso er der Meinung ist, dass man Geisteskrankheit diese Art von Struktur besitzen (selbst, wenn er es nur als Analogie meinen würde, was er allerdings selbst ausschließt). Wie es dort steht, hat Lacan vielleicht einen populräwisschenschaftlichen Bericht über topologische Objekte gelesen, aber benutzt die Fachwörter Wirr und ohne Sinn. Wenn er ihnen einen eigenen Sinn geben will und sie anders verwenden möchte, dann tut er dies jedenfalls nicht (auch nicht vor oder nach dem Zitat in seinem Werk).
Gutmütig kann man festhalten, dass man nicht weiß was Lacan gemeint haben könnte. Nicht mehr ganz so gutwillig würde man wohl sagen, dass Lacan einfach in hochtrabenden Worten ziemlich viel Scheiße erzählt, zumindest aber nichts wissenschaftliches. Dabei ist nicht die Mathematik ausschlaggebend, sondern dass er keine Definition oder Begründung für die Verwendung der von ihm benutzen Wörter gibt und sie so keinen Sinn haben.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (09.10.2011, 01:02)


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08.10.2011, 17:34

Ein anders Zitat von Lacan:

Zitat

In this space of jouissance, to take something bounded, closed, is a location, and to speak about it is a topology. ...What does the most recent development of topology allow us to put forward concerning the location of the Other, of this sex as Other, as absolute Other? I will put forward the notion of compactness. Nothing is more compact than a fracture; clearly, the intersection of everything that closes being admitted as existing on an infinite number of sets, it follows that the intersection implies this infinite number. It is the very definition of compactness.[Lacan (1975)]

Übersetzung:

Zitat

In diesem Raum des Genießens etwas Begrenztes, Geschlossenes nehmen, dass ist ein Ort, und davon zu sprechen, das ist eine Topologie. ...Was erlaubt uns die jüngste Entwicklung der Topologie vorzubringen, den Ort des Anderen betreffend, eines Geschlechts als Anderen, als absolut Anderen? Ich möchte hier den begriff der "kompaktheit" vortragen. Nichts Kompakteres als ein Riss, wenn klar ist, wenn der Schnitt von allem , was sich hier erschließt, angenommen wird als existierend über eine unendliche Zahl von Mengen, daraus resultiert, dass der Schnitt diese unendliche Zahl impliziert. Dies ist die Definition der Kompaktheit.

Die Übersetzung ist nicht so schlecht, im englischen ist es auch nicht wirklich einfacher zu verstehen... :P
Es ist überhaupt nicht ersichtlich, wie er die mathematischen Begriffe in Zusammenhang zum "Genießen" (jouissance) stellt. Raum, begrenzt/beschränkt, (ab)geschlossen, Topologie sind alles Fachbegriffe. Etwas begrenztes muss nicht geschlossen sein, und andersherum. Und Abgeschlossenheit hat etwas mit Topologie zu tun (eher ein Gegenteil, Offenheit, aber man kann es auch andersherum sehen), aber wie das ganze mit dem genießen in Zusammenhang stehen soll?
Dann Lacans Definition von Kompaktheit ist schlichtweg falsch und unsinnig. Wenn er das Wort neudefinieren will, dann ist dies eine der schlechtesten Definitionen, welche ich jemals gesehen habe. Zumal unendlich und Menge auch mathematische Ausdrücke sind, der Schnitt von Mengen ebenfalls.

Lacan hat definitiv kein tieferes mathematisches Verständnis wie jeder sieht, der ein paar mehr seiner Passagen liest und zumindest 1-2 Semester richtige Mathematik gemacht hat. Es bleibt allgemein unverständlich, was er meinen könnte. Er kann nicht begründen, wieso eine Analogie (oder was auch immer) zwischen Psychoanalyse und Topologie fruchtbar wäre oder wie er auf seine Theorien kommt. Es muss natürlich nicht erwähnt werden, dass seine Theorien auch nicht testbar sind. Wie will man auch testen, ob "ein Schnitt auf einen Torus dem neurotischen Subjekt und auf der Oberfläche einer Kreuzhaube einer anderen Geisteskrankheit entspricht"...

Es gibt aber tatsächlich einige Lacan-Schüler, welche ihrerseits in Dissertation zu ergründen Versuchen, was Lacan wohl gemeint haben könnte. Göttlich. :D

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08.10.2011, 18:25

also topologisch bezeichnet allgemein eigentlich einfach freuds ich es überich modell in abgrenzung zum phasenmodell. nennt sich zufällig halt genau so wie der mathematikbereich. glaub das meint er eher.
also dass der so beknakt schreibt ist in der tat ne zumutung, aber soweit ich das verstanden hab(aus sekundärlit) ist die konzeption folgende:

nach der geburt ist alles eine einheit, man muss erstmal lernen überhaupt differenzen zu machen hauptwergzeug dazu ist die sprache, erst dadurch entsteht bei einem die welt in der wahrnehmung, etwa im alter von 1 jahr. erst dann nimmt man sich als ich im gegensatz zur umwelt wahr. dieses als ich wahrgenommene ist aber nicht das wirkliche ich, sondern das, was man anhand der unterscheidungen die man sozial lernt konstruiert. das eigentliche ich liegt da drunter, das ist dieses gefühlt der difusen einheit mit allem, also das gefühl was man vor dem 1. lebensjahr hatte. das ist im prinzip die matrix aller unterscheidung. dieses ursprüngliche ich ist daher permanent latent vorhanden, man kann es allerdings nicht direkt fassen sondern nur über interpretation der handlungen oder durch zwischen den zeilen lesen. und im wahnsinn bricht das kulturell geformte ich ein stück weit zusammen und das ursprüngliche ich gewinnt mehr an oberhand, der kranke ist dann näher an den eigentlichen bedürfnissen, am eigentlichen ich dran, als der nicht wahnsinnige. sämtliche befriedigungsbegehren der menschen drängen in letzter konsequenz wieder dahin diesen urzustand des ichs wiederherzustellen, also das kulturelle ich aufzulösen.

ab hier hör ich im moment auf den zu verstehen, man kann sich darüber sicher auch streiten, aber so richtig dumm find ich das jetzt nicht.

5

08.10.2011, 18:48

Nur wieso verwendet er dann Topologie dann in einem Kontext mit lauter topologischen Begriffen und Konzepten wie Möbius-Band, Torus, Kleinsche Flasche etc.? Und kannst du mal einen Link auf den psychologischen Topologiebegriff geben? Passt das hier? http://de.wikipedia.org/wiki/Topologische_Psychologie

Was du da schreibst ist doch die Grundlehre von so ziemlich aller Psychologie nach Freud, oder? Es gibt da noch irgendwas ganz tief in uns, und wenn die Geisteskrank sind, dann dominiert es irgendwie.

Das Problem ist imho, dass es wenig zu verstehen gibt, weil er im Großen und Ganzen ne ganze Menge unwissenschaftlichen Schrott geschrieben hat. Selbst was du schreibst ist an vielen Stellen problematisch. Wieso sollte es so und nicht anders sein? Können wir überhaupt feststellen, dass es sich so verhält und nicht doch anders?

Ansonsten berührt es ja auch sinnvolle Teilgebiete wie die Herausbildung von Selbst-Bewußtsein (gibt da Tier- und Kleinkindexperimente), oder Sprachentwicklungs-Psychologie.
Kannst du nochmal genauer sagen, was sozial konstruiert sein soll - und es vielleicht auch in den größeren Kontext des Konstruktivismus einordnen? Glaubt Lacan, dass die gesamte reale Welt konstruiert ist, oder nur unsere Wahrnehmung davon durch Sprache und Kultur? Ersteres halte ich aus vielfältigen Gründen für ziemliche Scheiße (man kommt da schnell in einen radikalel Relativismus), letzteres ist eher trivial. Aber Sprache hat sich ja nicht unabhängig von der realen Welt entwickelt. Wir bezeichnen etwas als Tisch, weil es real auch Tische gibt usw.

Ansonsten kannst du genau ausführen, was das "wirkliche Ich" und das "sozial erlernte Ich" bzw. das konstruierte Ich unterscheidet? Kann man prinzipiell etwas über das "wahre Ich" erfahren, oder kommt es einfach nur definitionsgemäß bei Geisteskrankheiten hervor? Dann ist es einfach nur eine Kategorisierung, man könnte (und sollte) sich dann aber die Geschichte darum sparen. Sie bietet keine zusätzliche Erklärungskraft über die Diagnose der Normabweichung (Geisteskrankheit) hinaus.

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08.10.2011, 18:58

Zitat

hauptwergzeug dazu ist die sprache,


lol. mal wieder ein fail an einer ganz besonders passenden stelle :D

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08.10.2011, 19:09

Lass uns mit sinnlosen Rechtschreibflames in Ruhe. Es ist nur eine Konvention.

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08.10.2011, 19:43

Wtf worum gehts hier?

Zitat

"I played a game vs edie where he asked me for save and eixt cause he "deleted tc". SO i did save. I checked rec and saw he lost 2 vils on boars (and he lost his scout). He didnt even bother to "delete his tc to at least make a better lie."

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08.10.2011, 19:55

Lies halt.

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08.10.2011, 20:07

edit

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Rommel« (05.01.2020, 12:02)


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08.10.2011, 20:16

welche drogen nimmst du denn so?

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09.10.2011, 21:42

ich glaub ans wahre ich kommt man nach lacan auch als gesunder durch eine psychoanalyse. also dieses tiefe ich strukturiert halt die gesamte präferenzstruktur. der unterschied zu freud ist jetzt, dass es genuin auf andere bezogen ist, da alles der versuch ist diese ureinheit wieder herzustellen, und das erfährt man dann paradoxerweise nur in verbindung mit dem anderen, also erst da ergibt sich das eigentliche ich, das ist halt paradox deswegen benutzt er auch paradoxe analogien. erst in dieser differenz zwischen ich und begehrensobjekt, deren verbindung letzten endes immer scheitern muss, entsteht erst in der wahrnehmung die soziale welt, also geht das wohl schon in richtung radikaler konstruktivismus.
bei freud beseht das es aus den biologischen trieben, die nicht ausgelebt werden dürfen und deswegen unterbewusst bleiben

13

09.10.2011, 22:07

Lies halt.


Bei der Länge deiner Beiträge wäre ein Abstract durchaus hilfreich.

14

09.10.2011, 22:10

...das ist halt paradox deswegen benutzt er auch paradoxe analogien.

Das allein ist eine zutiefst wissenschaftsfeindliche Aussage. ^^ Weißt du aber glaube selbst.

btw., versuchst du dich jetzt Lacan anzunähern und auch unverständlich zu schreiben? Das muss man ja 3 mal lesen...
Ich spare mir jetzt mal auseinander zu nehmen, was du geschrieben hast. Kurz gefasst, steckt da kaum wahrer Inhalt drin. Wörter grammatikalisch richtig aneinander setzen erzeugt noch keine sinnvollen Sätze, da gehört viel mehr zu. So sind es irgendwelche Behauptungen bzw. eher würde ich noch den Begriff Mythe benutzen. Es sind irgendwelche nicht widerlegbaren Aussagen, die uns aber rein überhaupt nichts über die wirkliche Welt sagen. Man könnte sagen: So what? Wenn es so wäre, was würde daraus folgen? Wenn es anders wäre, was würde daraus folgen? Ich sehe nicht, wie man diese beiden Fragen mit dem von dir geschrieben sinnvoll beantworten könnte.

btw., "entsteht erst in der wahrnehmung die soziale welt" klingt aber ziemlich relativistisch oder ist trivial. Absicht oder Unfall? Würde nicht zu deinen ersten 4 Wörtern passen.

Oder vielleicht verstehe ich dich einfach nicht, wie diese ganzen neumodischen Post-Strukturalisten etc. mit ihrer komischen Sprache. :P

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09.10.2011, 22:22

naja das sind eklatante unterschiede fürs menschenbild. bei freud ist das so dass der mensch automatisch krank werden muss in einer gesellschaft, da sie ihm verbietet alle frauen zu knallen die er sieht. ein gesunder ist dann sozusagen einer der sich damit notdürftig arrangiert hat. der mensch ist also egoistisch und die gesellscahft muss seine bösartigen bzw selbstsüchtigen triebe unterdrücken.
bei lacan ist das so dass die triebe sozial bedingt sind, je nach umständen also systematisch auch ein altruistischer oder kommunistischer trieb als tiefster beweggrund entstehen kann, bei dessen ausleben die individuen die wahre erfüllung finden.

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09.10.2011, 23:02

in dem kontext von freud die gängige definiton von psychisch krank, also wahn neurose uä. der tochter wird verboten den vater zu haben und die muter zu töten, das geht durch angst vor strafe. den wunsch die mutter zu töten verdrängt sie also. er ist allerdings unbewusst noch in ihr drin, erzeugt ein schlechtes gewissen (den internalisierten ge und verboten der gesellschaft gegenüber) dadurch entsteht der wunsch zur selbstbestrafung, etwa in masochismus oder die angst dass jemand ihr geheimnis(von dem sie bewusst selber nix weiß) erfährt also eine form von verfolgungswahn. nach freud ist die einzige lösung, diese impulse produktiv umzuwandeln, etwa dass die frau chirurg wird und so den wunsch die mutter zu töten durchs aufschneiden der patienten auslebt und deswegen ihr ihr beruf so eine starke befriedigung verschafft

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10.10.2011, 00:05

Also ist nich der Wunsch ihre Mutter zu töten krank sondern erst dessen Nichterfüllung unter Anwendung der gesellschaftlichen Normen?

19

10.10.2011, 00:07

nach freud genau das. die kulturalisten sagen im gegenzug dazu, die tochter kriegt den wunsch erst dadurch, dass sie versagungen erlebt also nicht ausreichend vom vater oder mutter geliebt oder in ihrer autonomie unangmessen eingeschränkt wird, so wiederum selber nicht liebesfähig wird und so weiter

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Rommel« (10.10.2011, 00:14)


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10.10.2011, 03:04

Rommel, jetzt denk doch mal selbst, wo diese Theorien wissenschaftlich sind und wo bloßes Märchenerzählen. Die von mir beschriebenen Fragen helfen bei der Unterscheidung.

Triebe sozial bedingt hört sich für mich ziemlich blöd an, zumindest bei der Vorstellung/Definition, die ich von Trieben habe. Und ich finde es gibt anthropologisch-biologisch gute Gründe, auch bei uns Menschen Triebe analog zu Tieren zu definieren. Das ist dann zwar kein locker-flockiges daherreden mit Vatermord etc., aber daraus kann man echte Aussagen über die reale Welt ableiten. Ich glaube auch gelesen zu haben, dass der Triebe-Ursprung im Gehirn ziemlich gut lokalisiert wurde.

Aber was du über Lacan schreibst (ich habe keine Ahnung von seiner tieferen psychoanalytischen Theorie), das könnte man ja sogar testen. Nur müsste er dann das "kann" durch eine echte Quantifizierung ersetzen bzw. die genauen Bedingungen spezifizieren. Wir wollen ja nicht über Mutter-Theresa-Ausnahmen, sondern über die Allgemeinheit der Menschen reden. Aber solange Lacan nur nebulös über die Struktur der Geisteskrankheit als Torus redet, solange bleibt es nur Märchenstunde: Man kann dran glauben oder nicht, aber es gibt keine Aussagen über die reale Welt.

Wenn man das zu Ende denkt, wieso haben die Leute von Scientology nicht recht, die reden auch irgendwas verworrenes. Wo ist denn der Unterschied, ob wir nun Teil-Thetane sind oder ob wir alle unbewusst unsere Mütter ficken wollen? Aus beiden kann man irgendwelche Aussagen über die reale Welt ableiten, die manchmal stimmen. Aber damit es eine sinnvolle Theorie ist muss man angeben, was man beobachten müsste, damit diese Theorie nicht mehr stimmt. Und diese Aussagen sollten auch einigermaßen spezifisch sein. Ein kann so sein, oder auch nicht, das hilft nicht weiter, denn es erklärt nichts.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (10.10.2011, 03:11)


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10.10.2011, 04:05

es gibt zwar ne menge testbare alternativhypothesen, da muss man allerdings erziehungsexperimente oder so machen und das wollen die kinderschützer halt nicht. wenn dir ein gutes design einfällt sag bescheid